1. Mai 2016. Hvar in Kroatien bietet eine schier unendliche Fülle an Wildkräutern. Im April, Mai ist noch friedliche Vorsaison und auf der Insel. Gut, dass unsere Vermieterin Zrinka sich als versierte Wildkräuterkennerin herausstellt. Sie gewährt uns Einblicke in ihre Küche, ihren Garten und verspricht uns mit auf einen Spaziergang durch die weltbekannte Ebene von Stari Grad zu nehmen, um ihr Wissen mit uns zu teilen.

In der Küche, die sie mit ihrer Mutter teilt finden wir Spannendes: Aus den Blütenblättern der Rose stellen Zrinka und ihre Mutter Rosengelee her. „ Diese Tradition kommt ursprünglich aus Bosnien. Dort wird zu dem sehr starken Kaffee auch immer etwas Süßes gereicht. Ich mache immer diesen süßen Gelee im Glas, der sehr gut zu dem starken Kaffee passt, den wir sehr gerne trinken.“

April2016 (11)
Rosenessig für Venenleiden
Ebenso nutzen die zwei die Wirkung eines Rosenessigs. Hierfür werden Blütenblätter der Rose in Essig eingelegt, um Venenleiden zu behandeln. Diesen Essig hat ihre Mutter angesetzt. Von ihr hat Zrinka ihr Wissen über Wildkräuter gelernt. Ihre Mutter, jetzt weit über 70 Jahre alt, wohnt mit ihrem Mann auch noch im selben Stari Grader Haus und hat früher als Försterin gearbeitet und so sehr viel über die kroatische Pflanzenwelt gelernt und dann an ihre Tochter weitergegeben.

April2016 (12)
Dunkelrot gefärbtes Johanniskrautöl
Das Johanniskrautöl nutzt Zrinka zum Beispiel für die Behandlung von Sonnenbränden auf der Haut.

Die gelben Blüten des Johanniskraut (Hypericum perforatum) werden geerntet und im Mörser zerrieben und dann mit Olivenöl aufgegossen (ich bevorzuge Mandelöl). Die erste Woche bleibt das Gefäß noch geöffnet, dann wird es geschlossen. Nach 2-3 Monaten Aufbewahrung an einem sonnigen, warmen Platz und regelmäßigem leichten Schütteln wurde der Wirkstoff Hypericin an das Öl abgegeben. Es bekommt die charakteristische rote Färbung, wegen der es auch Rohöl genannt wird. Dann kann es mit einem Sieb abgegossen werden und sollte an einem lichtgeschützten Ort aufbewahrt werden.

„Johanniskraut“ hat Zrinka mir übrigens aus dem kroatischen mit dem schönen Namen „Königin der Pflanzen“ übersetzt.

Oranbenbaum
Jetzt im Frühjahr duftet Zrinkas Garten stark nach den elfenbeinfarbenen Orangenblüten. Einer der zwei immergrünen Bäume (Citrus sinensis) beschert der Familie in der Erntezeit allein fast an die 300 Orangen pro Tag. Die dicklichen Blütenblätter des intensiv duftenden Orangenbaums hat Zrinka zu einem Gesichtswasser verarbeitet, auf dessen Wirkung sie schwört.
Wir sind gespannt auf den Spaziergang mit ihr durch die Ebene von Stari Grad, durch die verwilderte Macchia und ihre Gartenparzelle.

Kontakt zu Zrinka wegen Unterkunft in Stari Grad oder einer Wildkräuterführung hier.