08. März 2019. Im Laufe der Geschichte waren wilde, essbare Pflanzen auf allen bewohnten Kontinenten eine wichtige Nahrungsquelle. Erst die landwirtschaftliche Revolution, die vor ca. 10.000 Jahren begann, änderte die menschliche Lebensmittelversorgung dramatisch. Worin bestand diese dramatische Veränderung?

Zum einen ernährten sich die Menschen nun weitaus weniger divers. Sie wurden sesshaft, städtisches Leben entwickelte sich über die Jahrhunderte. Nur die gezüchteten, angebauten Pflanzen fanden einen Weg auf den Tisch, die vielen wilden Pflanzen allerdings immer weniger bis gar nicht mehr.
Die Auswahl der verzehrten Pflanzenarten wurde in den letzten Jahren immer weniger, mit dem Ergebnis, dass weltweit gesehen 80% der verzehrten Pflanzen von zwölf domestizierten Pflanzen herrühren: acht Getreidesorten (Gerste, Mais, Hirse, Reis, Roggen, Sorgho, Rohrzucker und Weizen) und für Knollengewächsen (Maniok, Kartoffel, Süßkartoffel und Yamwurzel).

Dies ist nicht unproblematisch: Zum einen stellt diese enge Fokussierung auf nur wenigen Arten ein Risiko für die Ernährungslage der Menschheit dar, mögliche Folgen sind Hungersnöte. Zum anderen geht das Wissen um weitere wilde Pflanzen und ihre Nährwerte und Verwendung stark zurück.

Oft dienten die Wildpflanzen, oder Wildkräuter, wie ich sie nenne, während Hungerzeiten als letzter Ausweg vor dem Verhungern. So gibt es Überlieferungen z.B. zum Verzehr von Brennnesselsuppe oder Kaffee aus gerösteten Eicheln und Bucheckern während und nach den zwei Weltkriegen z.B.

Wildpflanzen könnten eine sehr gute und gesunde Ergänzung der Ernährung darstellen. Und ihre Pflege und Bewahrung sind sogar eine unabdingliche Voraussetzung zur Rettung nicht nur der Wildbienen, sondern auch der gesamten Insektenwelt. Dabei erscheint mir persönlich nicht eine Rückkehr zur Natur oder zu einer „raw“ Ernährung mitten in der Natur als erstrebenswert, sondern ein ausbalanciertes System aller unserer wissenschaftlichen Errungenschaften, der modernen Landwirtschaft im Einklang mit der Natur und dem Ziel eine breite genetische Biodiversität zu erhalten. Ein System, das bei einer Lebensmittelversorgung stark auf eine kommunale Versorgung setzt.